pH & EC beim Anbau von Cannabis verstehen – die Wissenschaft hinter gesunden Pflanzen
- Easybucket

- 13. Okt.
- 4 Min. Lesezeit
Warum pH und EC so entscheidend sind
Wenn du Autoflower oder photoperiodisches Cannabis anbaust, sind pH und EC die Stellschrauben, die über Erfolg oder Misserfolg deines Grows entscheiden können.
pH-Wert: Bestimmt, welche Nährstoffe die Pflanze aufnehmen kann.
EC (elektrische Leitfähigkeit): Zeigt, wie viele Nährstoffe tatsächlich verfügbar sind.

pH-Wert verstehen
Der pH-Wert zeigt an, wie sauer oder basisch dein Gießwasser bzw. dein Substrat ist. Die Skala reicht von 0 (stark sauer) bis 14 (stark basisch), wobei 7 neutral ist. Pflanzen nehmen ihre Nährstoffe jedoch nicht bei jedem pH-Wert gleich gut auf. In Erde liegt der ideale Bereich bei 6,0 – 6,5, in Coco oder Hydro bei 5,8 – 6,2. Außerhalb dieser Spanne blockieren sich Nährstoffe gegenseitig – die Pflanze bekommt dann trotz Düngung Mangelerscheinungen.
Wenn dein Wasser zu sauer oder zu basisch ist, kannst du es ganz einfach regulieren:
Mit pH-Down (z. B. Phosphorsäure) senkst du den pH-Wert.
Mit pH-Up (z. B. Kaliumhydroxid) hebst du ihn an.
Wichtig ist, den pH-Wert nach dem Düngen zu messen, da Dünger ihn verändert. Ein einfacher pH-Meter oder Tropfentest reicht völlig aus. Wer den pH regelmäßig überprüft, sorgt dafür, dass die Wurzeln jederzeit auf alle Nährstoffe zugreifen können – das ist der Schlüssel zu gesunden, kräftigen Pflanzen.
Erde: optimal 6,0–6,5 → Mikroorganismen aktiv, Nährstoffe verfügbar
Unter 5,8: Phosphor blockiert
Über 6,8: Eisen, Mangan, Zink blockiert
Nährstoff | Optimal bei pH | Problem bei Abweichung |
Stickstoff | 6,0–7,5 | Mangel < 5,5 |
Phosphor | 6,0–7,0 | Blockiert < 5,8 |
Kalium | 6,0–7,5 | Mangel < 5,0 |
Eisen | 5,5–6,5 | Mangel > 6,8 |
EC verstehen
Der EC-Wert (elektrische Leitfähigkeit) zeigt, wie viele gelöste Nährsalze – also Nährstoffe – in deinem Gießwasser oder Substrat vorhanden sind. Je mehr Dünger du hinzufügst, desto höher steigt der EC-Wert.
Es gibt drei Zeitpunkte, an denen du den EC messen kannst – und alle verraten dir etwas anderes:
Vor dem Düngen: zeigt, wie „hart“ oder mineralreich dein Leitungswasser ist (Basiswert).
Nach dem Düngen: zeigt, wie stark konzentriert deine Nährlösung ist.
Im Drain (Ablaufwasser): verrät, was tatsächlich im Substrat passiert – ob sich zu viele Salze anstauen oder alles im Gleichgewicht ist.
Ein niedriger EC (z. B. 0,6–1,0 mS/cm in Erde) bedeutet, dass die Pflanze hungrig ist oder du zu wenig Dünger gibst. Ein zu hoher EC (über 2,0 mS/cm) zeigt, dass sich zu viele Salze angesammelt haben – das kann die Wurzeln schädigen und das Wachstum bremsen.
👉 Typische Zielbereiche:
Erde: 1,0 – 1,6 mS/cm
Coco: 1,2 – 1,8 mS/cm
Hydro: 1,4 – 2,0 mS/cm
Liegt der EC im Drain deutlich höher als der deiner Nährlösung, ist das ein Zeichen für Überdüngung – dann hilft ein Durchspülen mit klarem, pH reguliertem Wasser. Liegt er niedriger, hat die Pflanze mehr verbraucht, als sie bekommen hat – beim nächsten Gießen darfst du leicht erhöhen.
Ein EC-Meter kostet kaum etwas, liefert aber extrem wertvolle Informationen, um Düngung und Bewässerung optimal abzustimmen.
Wachstumsphase | EC (Richtwert) |
Keimung / Sämling | 0,4–0,6 |
Vegetativ | 0,8–1,2 |
Blüte | 1,4–1,8 |
Spülung | < 0,4 |
🌱 pH und EC im Gießwasser sind nicht gleich pH und EC im Substrat
Viele Grower machen anfangs den Fehler, nur das Gießwasser zu messen – dabei sagt das allein noch nichts über die Bedingungen in der Erde aus. Das Substrat selbst verändert die Werte, weil sich dort Nährstoffe, Mikroorganismen und Salze befinden.
Gießwasser mit pH 6,2 landet nach dem Durchlaufen des Substrats nicht automatisch auch mit 6,2 im Wurzelbereich – je nach Zusammensetzung und Düngung kann der tatsächliche pH dort deutlich anders sein.
Dasselbe gilt für den EC-Wert: Wenn du regelmäßig düngst, aber nie misst, kann sich im Boden eine hohe Salzkonzentration anstauen, die die Wurzeln blockiert.
pH & EC im Gießwasser zeigen, was du gibst.
pH & EC im Substrat zeigen, was bei der Pflanze ankommt.
🔍 Wie du pH und EC deines Substrats misst
Es gibt mehrere einfache Wege, um herauszufinden, wie die Bedingungen im Wurzelbereich wirklich aussehen:
1. Drain-Methode (einfach & zuverlässig)
Gieße deine Pflanze mit etwas mehr Wasser, bis unten ca. 10–20 % Drain herauslaufen. Messe pH und EC direkt im abgelaufenen Wasser – das ergibt einen guten Durchschnittswert deines Substrats.
2. Bodenextrakt-Test (genauer, aber aufwändiger)
Vermische etwa 10g Erde aus der Wurzelzone mit 50ml destilliertem Wasser, rühre um und lass sie 10–15 Minuten stehen. Dann misst du pH und EC in dieser Lösung.
3. Substrat-Sonden (für Profis oder Dauermessung)
Es gibt spezielle pH- und EC-Sonden, die direkt im Topf verbleiben. Sie zeigen kontinuierlich, wie sich die Werte im Substrat verändern – ideal für präzises Feintuning in Hydro- oder Coco-Systemen.
Substrat/Drain-Messung
Drain auffangen, erste Tropfen verwerfen, messen
Trends dokumentieren, Über-/Unterversorgung früh erkennen
Messung | Interpretation | Maßnahme |
Drain-pH < 5,8 | zu sauer | Spülen mit pH 6,5 |
Drain-pH > 6,8 | zu basisch | Gießen mit pH 6,0 |
Drain-EC >> Eingangs-EC | Salzstau | Erde spülen |
Drain-EC << Eingangs-EC | Unterversorgung | leicht düngen |
Hydro & Coco Hinweis
Medium | pH | EC (Vegetation / Blüte) |
Hydro | 5,8–6,2 | 1,0–1,4 / 1,2–2,0 |
Kokos | 5,8–6,2 | 0,8–1,2 / 1,0–1,8 |
Fazit
pH & EC bestimmen, ob deine Pflanzen ihr volles Potenzial entfalten. Regelmäßige Drain-Messungen helfen, Probleme früh zu erkennen.
👉 Praxis-Tipp: Für Gießmengen und konkrete Wassermengen siehe unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung: Die perfekte Autoflower Gießanleitung



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